Thomas Morus und Utopia
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Ein kluger Mann, der schon damals das System durchschaut hatte. Und wohlgemerkt, damals gab es kein Radio, kein Fernsehen und erst recht kein Internet.Er wurde sogar heilig gesprochen, aber die Institution, die ihn heilig gesprochen hat, ob die jemals seine Worte begriffen hat?

Thomas Morus lässt in seinem Werk “Utopia” seinen Protagonisten Raphael Hythlodeus eine Rede über die beste Staatsverfassung halten. Diese sieht er in der utopischen Staatsform und er kritisiert die sozialen Missstände in den bestehenden Staaten:

“Da möchte ich den wohl sehen, der es wagt, mit solcher Gleichheit des Rechtes [nämlich: im utopischen Staat] die Gerechtigkeit anderer Völker zu vergleichen! Ja, ich will des Todes sein, wenn ich bei den anderen überhaupt eine Spur von Gerechtigkeit und Billigkeit zu finden vermag!

Denn was ist das für eine Gerechtigkeit, dass jeder beliebige Edelmann oder Goldschmied oder Wucherer oder sonst irgendeiner von der Menschenklasse, die überhaupt nichts leistet oder wenigstens eine Beschäftigung treibt, die für den Staat nicht dringend nötig ist, dass der ein üppiges und glänzendes Leben führen darf aus einem Erwerb, den ihm sein Nichtstun oder sein überflüssiges Geschäft einbringt, während gleichzeitig der Tagelöhner, der Fuhrmann, der Schmied, der Bauer mit aller seiner harten und beständigen Arbeit, wie sie kein Zugtier aushalten würde, die so dringend nötig ist, dass ohne sie die Gesellschaft nicht ein Jahr auskommen könnte, sich doch nur ein so knappes Auskommen verdient, ein so erbärmliches Leben führen muss, dass einem die Lage der Zugochsen weit besser erscheinen könnte, die nicht so beständig sich placken müssen, nicht viel schlechtere, aber ihnen viel besser schmeckende Nahrung kriegen und bei alledem sich nicht vor der Zukunft zu fürchten brauchen?

Diesen Menschen dagegen verdirbt die tägliche Hetze erfolgloser, unfruchtbarer Arbeit den Genuss der Gegenwart, und im Gedanken an die Zukunft martert sie obendrein die Aussicht auf ein hilfloses Alter. Denn wenn ihr täglicher Lohn zu kümmerlich ist, um auch nur für denselben Tag auszureichen, wie soll dann etwas herausspringen und übrig bleiben, das man zur Verwendung im Alter täglich zurücklegen könnte?Ist das etwa nicht ein ungerechter und undankbarer Staat, der so viel Gunst verschwendet an die sogenannten Edelleute, an Juweliere und sonstige Angehörige dieser Menschenklasse, die aus Tagedieben oder bloßen Schmarotzern und Angehörigen unnützer Luxusgewerbe besteht, dagegen den Bauern, Köhlern, Tagelöhnern, Fuhrleuten und Schmieden, ohne die überhaupt kein Staat bestehen könnte, gar keine Fürsorge zuwendet, sondern zuerst ihre Arbeit während ihrer besten Lebensjahre ausnützt und dann, wenn sie endlich, durch Alter und Krankheit gebeugt, an aller Notdurft Mangel leiden, ihnen aufs schnödeste vergilt, uneingedenk so vieler durchwachter Nächte, so vieler und so großer Dienstleistungen, indem er sie in jammervollster Armut sterben lässt?

Was soll man vollends dazu sagen, dass die Reichen von dem täglichen Lohn der Armen alle Tage noch etwas abzwacken, nicht nur durch privaten Betrug, sondern sogar auf Grund öffentlicher Gesetze? So haben sie das, was früher als ungerecht galt: die größten Verdienste, um den Staat mit dem ärgsten Undank zu vergelten, in seiner öffentlichen Geltung ganz entstellt, ja schließlich durch gesetzliche Sanktion zur Gerechtigkeit gemacht.

Wenn ich daher alle unsere Staaten, die heute irgendwo in Blüte stehen, im Geiste betrachte, und darüber nachsinne, so stoße ich auf nichts anderes, so wahr mir Gott helfe, als auf eine Art Verschwörung der Reichen, die den Namen und Rechtstitel des Staates missbrauchen, um für ihren eigenen Vorteil zu sorgen. Sie sinnen und hecken sich alle möglichen Methoden und Kunstgriffe aus, zunächst um ihren Besitz, den sie mit verwerflichen Mitteln zusammengerafft haben, ohne Verlustgefahr festzuhalten, sodann um die Mühe und Arbeit der Armen so billig als möglich sich zu erkaufen und zu missbrauchen. Haben die Reichen erst einmal im Namen des Staates, das heißt also auch der Armen, den Beschluss gefasst, ihre Machenschaften durchzuführen, so erhalten diese sogleich Gesetzeskraft.

Aber selbst wenn diese abscheulichen Menschen in ihrer unbegreiflichen Gier alle Güter des Lebens, die für alle gereicht hätten, unter sich aufgeteilt haben, wie weit sind sie dennoch entfernt von dem glücklichen Zustand des utopischen Staates!”

Quelle: Thomas Morus: Utopia. Übersetzt von G. Ritter. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1983, S. 143 – 145

In einem Brief aus dem Gefängnis an seine Tochter Margret legt Thomas Morus seine Beweggründe für sein Verhalten gegenüber dem König dar:”Meine Tochter Margret, wir haben diese Dinge mehr als ein- oder zweimal besprochen. … Jedes Mal erklärte ich dir, dass kein Mann den Eid mit mehr Freude beschworen hätte als ich, wenn ich eine Möglichkeit sähe, des Königs Willen zu erfüllen, ohne gleichzeitig Gott zu beleidigen. Mehr als alle übrigen Menschen fühle ich mich der königlichen Hoheit zutiefst verpflichtet für die vielen außerordentlichen Gunstbezeugungen, die ich zu allen Zeiten genießen durfte. Aber ich muss mich doch an mein Gewissen halten, weshalb mir gar keine andere Handlungsweise offen steht. Meine Ansicht habe ich mir nicht nach flüchtiger Beschäftigung mit der Sache gebildet; ich habe während vieler Jahre die Frage unter den verschiedensten Gesichtspunkten studiert. Ich habe alle Möglichkeiten in Betracht gezogen.

Nie las oder hörte ich etwas und werde wohl kaum je auf etwas stoßen, das meine Überzeugung irgendwie ändern könnte. Ich finde keinen Ausweg; Gott stellte mich vor die Alternative: Entweder missfalle ich ihm tödlich, oder ich muss alles menschliche Unglück, das er über mich kommen lassen will, zur Sühne für meine übrigen Sünden auf mich nehmen. Ich habe, wie du weißt, schon bevor ich hierher gebracht wurde, an die schlimmsten und gefährlichsten Folgen gedacht, die meine Handlungsweise haben könnte. Ich kenne meine eigene Schwäche sehr wohl; ich weiß um die Zaghaftigkeit meines Herzens. Hätte ich nicht auf Gott vertraut, der mir gewiss die Kraft verleiht, alle diese Schwierigkeiten zu ertragen, um ihn durch einen Meineid, den ich gegen die Überzeugung meines Gewissens leisten müsste, zu beleidigen, so wäre ich bestimmt nicht hierher gekommen. Ich will mich in dieser Angelegenheit nur nach Gott richten; deshalb macht es mir auch gar nichts aus, wenn die Menschen meine Haltung an ihren Maßstäben messen und sogar den Grund dafür nicht in meinem Gewissen, sondern nur in törichten Skrupeln sehen.”

Quelle: The English Works of Sir Thomas More. London 1557; deutscher Text aus: Lesungen für die Heiligenfeste im Mai u. Juni. Salzburg 1970, S. 46 – 48

Thomas Morus verteidigt vor Gericht seinen Freimut gegenüber dem König sowie sein Schweigen vor der königlichen Kommission:

“Die Anklage enthält, wenn ich nicht irre, im Wesentlichen vier Hauptpunkte, die ich mit Gottes Hilfe der Reihe nach beantworten will.

Vor allem soll ich des Königs Ehe mit der jetzigen Königin Anna missbilligt haben. Es ist nun zwar richtig, dass ich dem König, sooft er mich zu fragen geruhte, meine Ansicht über diesen Gegenstand stets gewissenhaft und freimütig ausgesprochen habe. Ich vermag aber nicht einzusehen, wie man mich deshalb des Hochverrates anklagen kann. Im Gegenteil, ein treuloser Verräter gegen meinen Gott wie gegen meinen König wäre ich gewesen, wenn ich, in einer so hochwichtigen Angelegenheit um meinen Rat befragt, aus Schmeichelei und Gunstbuhlerei gegen meine Überzeugung und gegen mein Gewissen gesprochen hätte. …Der zweite Anklagepunkt besteht darin, dass ich trotz zweimaligen Verhörs vor einer königlichen Kommission mich geweigert habe, meine Ansicht auszusprechen über das Parlaments-Gesetz, welches den König als oberstes Haupt der englischen Kirche erklärt und betitelt; man behauptet, ich hätte dies aus boshafter und verräterischer Gesinnung und Absicht getan. Dieses Gesetz berührt mich nicht, ich genieße von der Kirche keine irdischen Wohltaten und lasse die Frage, ob das Gesetz rechtmäßig ist oder nicht, unentschieden. Niemals habe ich gegen dasselbe irgendetwas gesagt oder getan. Niemand wird imstande sein, mich einer solchen Äußerung oder Handlung zu überführen. Ich will, wie ich schon einmal gesagt habe, an nichts anderes mehr denken als an das Leiden Christi und an meinen eigenen Tod. Weder das fragliche Gesetz noch irgendein anderes kann einen Mann um seines Stillschweigens willen bestrafen; nur Worte und Handlungen unterliegen der Strafe des Gesetzes. Gott allein ist der Richter über unsere Gedanken.”

Quelle: Dokumente zur Geschichte der Kirche, gesammelt von Michael Pfliegler. Tyrolia-Verlag Innsbruck / Wien / München 1958, S. 228f

Zitate von Thomas Morus:”Wir können aus dem Lebenskuchen uns nicht nur die Rosinen suchen.”

“Da die Menschen in ihrem Tun sich ungern nach der Vorschrift Christi ausrichten ließen, haben sie seine Lehre wie einen Messstab aus weichem Blei nach ihren Sitten gestreckt, damit eben beides noch einigermaßen übereinstimme. Ich weiß nicht, was sie damit erreichen, außer dass man mit besserem Gewissen Böses tun darf.”

Nichts wird gut und vollkommen sein, bevor die Menschen gut und vollkommen sind.

Es gibt keinen Kummer auf Erden, den der Himmel nicht heilen kann.Musik, bei deinen Zauberklängen erscheint Sprache arm und kalt.

Herr, schenke mir Sinn für Humor, gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile.

So, als müsstest du sterben, gib aus das Erworbene, so, als lebtest du noch lang, geh sparsam mit ihm um. Weise ist, wer beide Möglichkeiten bedenkend, Sparsamkeit und Verschwendung übet im richtigen Maß.

Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben.

Viele Menschen erkaufen sich die Hölle mit so großer und schwerer Arbeit, dass sie sich mit der Hälfte derselben hätten den Himmel erkaufen können.

Quelle:

abgerufen am 12. November 2019

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,Benediktinerabtei Schäftlarn,für die Katholische SonntagsZeitung Quelle:

Quelle und Reblog: Franz Ferme, Facebook

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